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Der erste Eindruck - direkt nach dem Kino - in etwa 12 Minuten und spoilerfrei, versprochen. Das ist unser Kerngeschäft. Ansonsten echte Liebe für japanische Filme, eine Schwäche für Science-Fiction und ungebrochene Entdeckungslust für bekannte und unbekannte Klassiker.
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×1 Folge 1322: Keisuke Kinoshita DER FLUSS FUEFUKI #Japanuary2025 feat. Lucas Barwenczik 1:19:48
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1:19:48SchönerDenken ist Teil des Keisuke-Kinoshita-Podcasts . Wir schauen alle Filme des japanischen Meisterregisseurs Keisuke Kinoshita an, die wir sehen können. Thomas hat sich diesmal Lucas Barwenczik eingeladen, um mit ihm über DER FLUSS FUEFUKI zu sprechen. DER FLUSS FUEFUKI ist der erste Film, den wir für den Japanuary 2025 geschaut haben. Der Film basiert auf einem Roman von Shichirō Fukazawa und zeigt das Leben einer einfachen Familie während der Sengoku-Periode im 16. Jahrhundert, zwischen der Schlacht von Iidagawara 1521 bis zur Schlacht von Tenmokuzan 1582. Die Geschichte wird dabei aber nicht wie sonst üblich aus der Perspektive des berühmten Takeda-Clans erzählt sondern konsequent sondern aus der Perspektive einer armen Familie am Fluss Fuefuki. Die Familie wird aber immer wieder in die Kriegsgeschehnisse hineingezogen – der Vater Sadahei (Takahiro Tamura) und die Mutter Okei (Hideko Takamine) versuchen verzweifelt ihre Kinder vom Kriegsdienst fernzuhalten, um ihr Leben zu retten. DER FLUSS FUEFUKI zeigt fünf verschiedene Generationen und eine Vielzahl von Personen, bevor im letzten Drittel sich alles auf Okeis Kampf um das Leben ihrer Kinder konzentriert. Es ist dabei schwer beim ersten Schauen einen emotionalen Zugang zu bekommen, so sehr ist man als Zuschauer damit beschäftigt, die Übersicht zu behalten. Beim zweiten Anschauen entfaltet der Film dann seine emotionale Wucht und die Identifikation mit den Protagonisten funktioniert. Im Podcast diskutieren Thomas und Lucas darüber, ob DER FLUSS FUEFUKI ein untypischer Kinohsita-Film ist, über die Frage, ob Kinoshita sich um die Frage der persönlichen Schuld der Japaner drückt und über die experimentellen Farbelemente in diesem Schwarzweissfilm. Hier zur besseren Orientierung der Familienstammbaum: Der Film aus dem Jahr 1960 ist als DVD erhältlich. Es ist der zweite Film von Keisuke Kinoshita, den wir ohne Micha besprochen haben. Wir werden die mit Micha begonnene Tradition fortführen und in unregelmäßigen Abständen und wechselnden Gästen alle weiteren uns zugänglichen Filme von Keisuke Kinoshita besprechen. Michaels sehr empfehlenswerten Blog Schneeland findet Ihr hier . Den Filmpodcast SchönerDenken findet Ihr hier . Vielen Dank an Michael Meier von Kompendium des Unbehagens für die Unterstützung beim Jingle. Grüße nach Osaka! Liste der Filme von SchönerDenken im #Japanuary2025 Alles über den #Japanuary und die Teilnehmer . Über unseren Gast Der Filmkritiker Lucas Barwenczik ist bekannt als Podcaster bei cuts und Kulturindustrie, er schreibt für kino-zeit.de, den Filmdienst, Filmstarts. Dass er alle Filme, die jemals gedreht worden sind, gesehen haben soll (zwei Mal!), ist natürlich nicht wahr – aber es fühlt sich so an 🙂 Seit wir 2017 gemeinsam im TEE Rheingold unterwegs waren, ist Lucas ein häufiger und besonders lieber Gast von SchönerDenken. Hier alle Episoden von SchönerDenken, bei denen Lucas zu Gast war – viele gemeinsame Episoden haben wir auf dem japanischen Filmfestival Nippon Connection in Frankfurt am Main aufgenommen.…
1 Folge 1321: KONKLAVE - Fight Club im Vatikan 12:06
12:06
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12:06Uns ist diese Männersekte so vertraut, so sehr Teil unserer Kultur, dass wir das Absurde an der katholischen Kirche oft gar nicht mehr richtig wahrnehmen. Das bedeutet, dass eine Papstwahl sehr mit vertrauten Elementen spielen kann: Die Kleidung, die Rituale, die goldenen Kreuze und Ringe, die dienenden Nonnen im Hintergrund, die Machtkämpfe, die Heuchelei und mit dem Vatikan und der Sixtinischen Kapelle großartige Locations. All das nutzt Edward Berger in der Verfilmung des Romans von Robert Harris. Er wechselt immer wieder zwischen zurückhaltendem Kammerspiel auf der einen Seite und großartigen Bildkompositionen (die Schirme!) und Inszenierung der Architektur auf der anderen Seite. Im Mittelpunkt steht Ralph Fiennes als Kardinal Lawrence, der beim Versuch das Konklave würdevoll durchzuführen, die letzten Illusionen über seine Mitkardinäle verliert. Und die Entwicklung, die Kardinal Lawrence durchmacht, ist auch der Kern des Films, getragen vom wieder großartigen Ralph Fiennes. Dazu gibt es ein paar Twists, die wir nicht haben kommen sehen. Ein sehenswerter, gelungener Film über Machtgier, Intrigen und Kämpfe hinter den Kulissen. Am Mikrofon: Johanna, Bettina, Peter, Hendrik und Thomas.…
1 Folge 1320: SCHLACHT UM ALGIER Vierter Teil – Cinéma Vérité in der Kasbah 1:21:10
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1:21:10In vier Folgen widmen wir uns Gillo Pontecorvos Meisterwerk SCHLACHT UM ALGIER. In der vierten und letzten Folge beschäftigen wir uns mit den filmischen Mitteln. Für diesen wirklich herausragenden Film habe ich mir kompetente Unterstützung geholt: Dr. Joachim Görgen, der sowohl in Frankreich als auch in Algerien als ARD-Korrespondent gearbeitet hat. Worum geht es? Wir sind in Algier 1957. Die Franzosen sind die Kolonialmacht in Algerien, französisches Militär und Polizei kontrollieren alles, sie bilden eine zivile, offenbar wohlhabende Oberschicht. Einige Algerier der FLN beginnen einen Aufstand, ausgehend von der Kasbah, der Altstadt in Algier. Polizisten werden getötet, es werden gegenseitig Bombenattentate verübt. Die französischen Fallschirmjäger werden gerufen – der Kommandeur Colonel Mathieu jagt die Anführer des Aufstands, vor allem Ali la Pointe. Grausamkeiten von beiden Seiten wie die Folter von Verdächtigen durch die Franzosen und die Morde der FLN an „Verrätern“ sehen wir ungeschönt. Der italienische Regisseur Gillo Pontecorvo hat den Film 1966, also bereits vier Jahre nach Ende des Algerienkriegs, gedreht – unter besonderen Umständen. In dieser vierten und abschließenden Folge fragen wir uns: Wer steckt hinter dem Film? (Regie, Schauspieler, Musik, Produktion) Durch welche filmischen Mittel entsteht der „authentische“ Eindruck? (Perspektiven, Schnitt, Kameratechnik). Ist der Film Teil des italienischen Neorealismus, bzw. des Cinéma Vérité? Wir sprechen über den Regisseur Pontecorvo, der Widerstandskämpfer gewesen war, bevor er sich der Fotografie und dem Film zuwandte und über seinen Film KAPO von 1955. Wir reden über den einzigen ausgebildeten Schauspieler Jean Martin (der selbst Widerstandskämpfer und Fallschirmjäger gewesen war), staunen, dass Pontecorvo den Cutter austauschte, um den Film einen rauen, nachrichtlichen Ton zu geben. Und wir diskutieren die Rolle des FLN-Führers Saadi Yacef, der nicht nur als Darsteller und Produzent von großer Bedeutung für den Film war.…
1 Folge 1319: SCHLACHT UM ALGIER Dritter Teil – Die Rezeptionsgeschichte 34:23
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34:23In vier Folgen widmen wir uns Gillo Pontecorvos Meisterwerk SCHLACHT UM ALGIER. In der dritten Folge beschäftigen wir uns mit der Rezeptionsgeschichte. Für diesen wirklich herausragenden Film habe ich mir kompetente Unterstützung geholt: Dr. Joachim Görgen, der sowohl in Frankreich als auch in Algerien als ARD-Korrespondent gearbeitet hat. Worum geht es? Wir sind in Algier 1957. Die Franzosen sind die Kolonialmacht in Algerien, französisches Militär und Polizei kontrollieren alles, sie bilden eine zivile, offenbar wohlhabende Oberschicht. Einige Algerier der FLN beginnen einen Aufstand, ausgehend von der Kasbah, der Altstadt in Algier. Polizisten werden getötet, es werden gegenseitig Bombenattentate verübt. Die französischen Fallschirmjäger werden gerufen – der Kommandeur Colonel Mathieu jagt die Anführer des Aufstands, vor allem Ali la Pointe. Grausamkeiten von beiden Seiten wie die Folter von Verdächtigen durch die Franzosen und die Morde der FLN an „Verrätern“ sehen wir ungeschönt. Der italienische Regisseur Gillo Pontecorvo hat den Film 1966, also bereits vier Jahre nach Ende des Algerienkriegs, gedreht – unter besonderen Umständen. Nachdem wir uns in der zweiten Folge mit den historischen Hintergründen beschäftigt haben, werfen wir diesmal einen Blick werfen auf die Rezeption und stellen uns folgende Fragen: Wie war die Rezeption damals 1966? Wie lange gab es Aufführungsverbote? Wie war die Rezeption 2004 als der Film einer breiteren frz. Öffentlichkeit bekannt wurde? Und schließlich; Wie schätzen andere Regisseur:innen den Film ein? Bernd Nitzschke schrieb: „In welcher Liga dieser Film angesiedelt ist, kann man durch die Passage eines Briefes verdeutlichen, den Billy Wilder 1994 an Steven Spielberg schrieb, in dem er dessen Film Schindlers Liste mit den Worten würdigte: „Was Sie geschaffen haben, ist mehr als bloß ein Film. Es ist […] ein ‚Panzerkreuzer Potemkin’‘ oder eine ‚Schlacht um Algier‘. Es ist schwarz-weiß. […] Es ist wahr. Es wurde nicht von Hollywood vorgegaukelt. Es ist wahr. Es ist ein leiser, quälender Schrei […]“ (zit. nach Karasek 2006). Genauso kann man den Film Schlacht um Algier charakterisieren: Er ist wahr. Er gaukelt nichts vor. Er ist ein leiser, quälender Schrei, der den Zuschauern durch Mark und Bein geht.“ Im Podcast sprechen wir u.a. darüber, dass der Film für verschiedene Seiten als miltärische Lehrstunde eingesetzt wurde. Auch den Offizieren der US-Streitkräfte wurde SCHLACHT UM ALGIER 2003 vorgeführt, um sie auf die Guerilla-Taktiken vorzubereiten. Wir werfen einen Blick auf die Einschätzung verschiedener Filmregisseur:innen, zum Beispiel Spike Lee, Steven Soderbergh und Oliver Stone, diskutieren über die Aufführungsverbote in Frankreich und zitieren Angela Errigo: „Der Film macht keinen Hehl aus seiner antikolonialistischen Überzeugung; aber furchtbare und herzzerreißende Szenen von Gräueltaten und Vergeltungsmaßnahmen sind lobenswert ausgewogen und zeigen beide Seiten des Konflikts und seinen schrecklichen menschlichen Preis. Der Film ist packend von Anfang bis Ende. […] Er hat nichts von seiner leidenschaftlichen Kraft verloren.“ Tom Schünemann von filmsucht.org sagt: „Gillo Pontecorvo erzählt diesen Konflikt ohne eine klassische Dramaturgie und verzichtet auch auf eine detaillierte Figurenzeichnung. Der französische Colonel und einige algerische Widerstandskämpfer spielen zwar eine wichtige Rolle, doch wir erleben die Akteure stets von außen; ihre private Seite und ihre innere Überzeugungen enthält uns der Film vor. Indem sich Schlacht um Algier von etwaigen Helden und einer an sie gebundenen Erzählung freimacht, kann sich Gillo Pontecorvo aus einer ambivalenten Position durch den Konflikt bewegen. Statt Einzelschicksale von Protagonisten in ein dramaturgisches Korsett zu pressen, konzentriert sich der italienische Regisseur auf das Gesamtbild und schildert den Krieg in Algier in vielen kleinen Episoden, die sich über mehrere Jahre erstrecken. (…) Aufgrund seiner eigentlich gegensätzlichen Mischung aus dokumentarischer Übersicht und fesselnder Distanzlosigkeit zählt Schlacht um Algier zu den unkonventionellsten Antikriegsfilmen – und zu den besten.“…
1 Folge 1318: SCHLACHT UM ALGIER Zweiter Teil – Die historischen Hintergründe 1:08:10
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1:08:10In vier Folgen widmen wir uns Gillo Pontecorvos Meisterwerk SCHLACHT UM ALGIER. In der zweiten Folge beschäftigen wir uns mit den historischen Zusammenhängen. Für diesen wirklich herausragenden Film habe ich mir kompetente Unterstützung geholt: Dr. Joachim Görgen, der sowohl in Frankreich als auch in Algerien als ARD-Korrespondent gearbeitet hat. Worum geht es? Wir sind in Algier 1957. Die Franzosen sind die Kolonialmacht in Algerien, französisches Militär und Polizei kontrollieren alles, sie bilden eine zivile, offenbar wohlhabende Oberschicht. Einige Algerier der FLN beginnen einen Aufstand, ausgehend von der Kasbah, der Altstadt in Algier. Polizisten werden getötet, es werden gegenseitig Bombenattentate verübt. Die französischen Fallschirmjäger werden gerufen – der Kommandeur Colonel Mathieu jagt die Anführer des Aufstands, vor allem Ali la Pointe. Grausamkeiten von beiden Seiten wie die Folter von Verdächtigen durch die Franzosen und die Morde der FLN an „Verrätern“ sehen wir ungeschönt. Der italienische Regisseur Gillo Pontecorvo hat den Film 1966, also bereits vier Jahre nach Ende des Algerienkriegs, gedreht – unter besonderen Umständen. In dieser Folge stellen wir uns folgende Fragen: Was passierte in Algerien seit die Franzosen 1830 auftauchten, was passierte vor dem Aufstand, während des Aufstands, danach? Welche Auswirkungen hat das bis in die Gegenwart und: Gewalt, Terror, Folter als Mittel der Politik? Wie war die Rezeption damals, Aufführungsverbote, Rezeption 2004, Rezeption von anderen Regisseur:innen? Was halten die Franzosen heute vom Film? Wir sprechen über eine tragische Geschichte, die 1830 mit der ersten Besetzung begonnen hat, mit dem Fehler, ein Land als Teil der Republik zu betrachten, den Einheimischen aber nicht die Bürgerrechte der Republik zu geben. Wir sprechen über Schwarzstiefel und die grausame „Französische Doktrin“. Die dritte Folge erscheint am 15. Dezember und widmet sich der Rezeptionsgeschichte.…
1 Folge 1317: SCHLACHT UM ALGIER Erster Teil – Der erste Eindruck 31:30
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31:30SCHLACHT UM ALGIER ist ein Film, den ich in wirklich jeder ausführlichen Bestenliste gefunden habe, als bester politischer Film, als bester Antikriegsfilm, als bester historischer Film, als einer der besten Filme überhaupt. Worum geht es? Wir sind in Algier 1957. Die Franzosen sind die Kolonialmacht in Algerien, französisches Militär und Polizei kontrollieren alles, sie bilden eine zivile, offenbar wohlhabende Oberschicht. Einige Algerier der FLN beginnen einen Aufstand, ausgehend von der Kasbah, der Altstadt in Algier. Polizisten werden getötet, es werden gegenseitig Bombenattentate verübt. Die französischen Fallschirmjäger werden gerufen – der Kommandeur Colonel Mathieu jagt die Anführer des Aufstands, vor allem Ali la Pointe. Grausamkeiten von beiden Seiten wie die Folter von Verdächtigen durch die Franzosen und die Morde der FLN an „Verrätern“ sehen wir ungeschönt. Der italienische Regisseur Gillo Pontecorvo hat den Film 1966, also bereits vier Jahre nach Ende des Algerienkriegs, gedreht – unter besonderen Umständen. Für diesen wirklich herausragenden Film habe ich mir kompetente Unterstützung geholt: Dr. Joachim Görgen, der sowohl in Frankreich als auch in Algerien als ARD-Korrespondent gearbeitet hat. Wir haben uns Zeit genommen und den Film in vier Episoden von verschiedenen Seiten aus betrachtet und die historischen Zusammenhänge beleuchtet. In der ersten Episode geht es um unseren ersten Eindruck und die Frage, ob der Film nach 58 Jahren an Wirkung eingebüsst hat. (Hat er nicht.) Wir sprechen unter anderem über die bewegliche Kamera, über Morricones Musik, über Massenszenen und Joachim erzählt, wie er den Film 1983 in London zum ersten Mal gesehen hat. Zu einer Zeit als ihn in Paris kein Kino gezeigt hätte. Die zweite Folge erscheint am 8. Dezember und widmet sich den historischen Hintergründen.…
1 Folge 1316: GLADIATOR II - Denzel Washington erobert Rom 9:10
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9:10Es ist atemberaubend, wie Ridley Scott und sein Team Rom wiederauferstehen lassen. Visuell ist GLADIATOR II ohne Zweifel ganz großes Kino. Dazu Denzel Washington, der mit unübersehbarer Spielfreude einen Antihelden von Shakespearschen Dimensionen bietet – er dominiert den ganzen Film. Und damit sind wir schon ans Ende der guten Nachrichten gekommen. Zwei Dinge fehlen Scotts Film: Erstens Nachvollziehbare Handlungsmotive der Protagonisten und zweitens Figuren, zu denen wir eine Beziehung aufbauen können. Selten war mir ein Filmcharakter so gleichgültig wie Lucius (Paul Mescal). Eigentlich sind es drei Dinge: Russell Crowe fehlt. Im Vergleich mit dem Sequel wird überdeutlich, wie sehr er Maximus eine starke Präsenz und Glaubwürdigkeit verliehen hat. Davon hier keine Spur, stattdessen Killerpaviane, die besser in einen Alienfilm gepasst hätten als in eine römische Arena. Wenn GLADIATOR die Wiedergeburt des Sandalenfilms war, dann ist GLADIATOR II die Beerdigung des Genres.…
1 Folge 1315: THE APPRENTICE - L’Education Capitaliste oder Being Donald Trump 14:13
14:13
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14:13Wir haben THE APPRENTICE zwei Wochen vor der schicksalhaften Präsidentenwahl in den USA gesehen, auch ein bisschen in der Hoffnung besser zu verstehen, woher Donald Trump kommt, wie sich sein Weltbild geformt hat. In dieser Hinsicht hat uns Regisseur Ali Abbasi nicht enttäuscht. Ehrgeizig und gierig drängt der Sohn eines Immobilienhändlers nach oben und stößt dabei auf Anwalt Roy Cohn. Cohn ist ein ganz harter Hund, der vor nichts zurückschreckt – er nimmt den jungen Donlad Trump unter seine Fittiche und hämmert ihm seine Philosophie ein: Angreifen, Angreifen, Angreifen, Alles Leugnen, Immer den Sieg für sich reklamieren. Es könnte ein Mephisto-Faust-Verhältnis sein, wenn diese kapitalistische Gier nicht so unendlich banal wäre. Je mehr Geld im Spiel ist, je mehr Erfolge und verleugnete Misserfolge kommen, desto mehr schält sich aus dem naiven Aufsteiger DER Trump heraus, den wir aus den Medien kennen. Abbasi zeigt auch das Privatleben, den Kuhhandel um den Ehevertrag, den Umgang mit seinem gescheiterten Bruder und kehrt am Ende zum todkranken Roy Cohn zurück. Extrem beeindruckend ist dabei Sebastian Stan, der seinen Protoganisten nicht karikiert, sondern ihm immer ähnlicher wird, als hätte Sebastian Stan einen Regler, den er auf der Donald-Trump-Skala bei jeder Einstellung zwei Millimeter weiterdreht. Fast noch beeindruckender ist die Darstellung des völlig heruntergekommenen New York der 1970er Jahre und des bunten Rauschs des 1980er-Jahre-Turbokapitalismus. Mit den genau richtigen Einstellungen und Körnungen nimmt uns Abbasi mit in dieses Lebensgefühl. Direkt nach dem Film diskutieren wir unter anderem darüber, ob es in zehn Jahren eine Fortsetzung geben sollte (wenn es dann noch eine Fortsetzung geben darf). Am Mikrofon: Katharina, Johanna, Heidi und Thomas.…
1 Folge 1314: DIE FOTOGRAFIN - Lee Miller im Krieg 16:43
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16:43Lee Miller war offenbar eine extrem sture Persönlichkeit: Als das ehemalige Modell als Kriegsfotografin ins Kampfgebiet will, ist sie trotz aller Verbote nicht aufzuhalten. Sie ignoriert die herrschende Diskriminierung von Frauen – die Geschichte einer beeindruckenden Selbstermächtigung. Sie ist als erste Frau in diesem gefährlichen Beruf unterwegs und bringt verstörende Bilder aus den Konzentrationslagern mit – die nicht in England sondern später in den USA veröffentlicht werden. Der konventionell erzählte Film geht in die gleiche Falle wir viele andere Bio-Pics: Als würde der Film eine Liste abarbeiten, wird in der ersten Hälfte Szene für Szene abgehakt. Erst als Lee Miller mitten im Kriegsgeschehen ist, funktioniert die Dramaturgie – der Schrecken des Holocausts steht im Mittelpunkt und verdrängt jeden Gedanken an die Inszenierung. Direkt nach dem Film diskutieren wir, ob Kate Winslet grandios oder fehlbesetzt ist, sind beeindruckt von Andy Samberg und Marion Cotillard und sind insgesamt durchaus unterschiedlicher Meinung. Am Mikrofon direkt nach dem Kino: Katharina, Johanna, Heidi, Marc, Hendrik, Tom und Thomas.…
1 Folge 1313: MEGALOPOLIS - Stadt der (Alp-)Träume 18:01
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18:01Es ist ein schönes, eingängiges Narrativ: Ein alter Regisseur realisiert nach 30 Jahren endlich seinen großen Kino-Traum, verkauft dafür sein Hab und Gut, hört auf keinen Rat und keine Kritik und scheitert am Ende grandios. Ganz so einfach ist es aber nicht. MEGALOPOLIS bietet eine großartige Darstellerriege auf, allen voran Adam Driver als Architekt und Visionär und Aubrey Plaza als leidenschaftliche Aufsteigerin. Die Themenbreite ist ehrfurchtgebietend: der Wunsch nach einer besseren Welt für alle, die Macht einzelner superreicher Banker, populistische Volkstribune, die die Menschen aufhetzen, Sex, Verführung, Dekadenz (der Circus!), Betrug und am wichtigsten: die Frage nach der Bedeutung der Kunst und Kultur. Das alles vor dem Hintergrund des klassischen Roms, transportiert in ein New York der nahen Zukunft. Das ist auf jeden Fall ambitioniert. Die visuelle Umsetzung ist gelinde gesagt gewagt und gewöhnungsbedürftig. Einige merkwürdige Szenenbilder sehen aus, als hätte man kurzfristig improvisiert. Angesichts offenbar chaotischer Produktionsbedingungen und schwindendem Budget kein Wunder. Die Qualität der fast magischen Eröffnungsszene erreicht der Film in seiner ganzen Laufzeit kaum mehr. Gestelzte Dialoge und längere philosophische Zitate wechseln sich mit Shakespeare-Splittern ab. Am Ende ist es mehr Theater als Kino, mehr Fragment als Film, mehr Mosaik als immersives Erlebnis. Im Podcast direkt nach dem Kino sind wir unterschiedlicher Meinung, von eher frustriert bis eher fasziniert und reden über angehaltene Zeit, den Gesang der Jungfrauen, über Visionen, Nazi-Symbole und über den Schlussakkord. Am Mikrofon: Johanna, Marc und Thomas.…
1 Folge 1312: THE SUBSTANCE - Coralie Fargeat geht dahin, wo es wirklich wehtut. Und einen Schritt weiter. 5:54
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5:54Das letzte Drittel von THE SUBSTANCE ist derart intensiv, dass alles, was davor passiert, in der Erinnerung schnell verblasst. Und das ist das eigentliche Problem dieses Films. Coralie Fargeat erzählt die Geschichte der erfolgreichen Hollywood-Größe Elizabeth Sparkle – inklusive Stern auf dem Walk of Fame. Elizabeth (Demi Moore) wird ausrangiert, einfach nur, weil sie die magische Grenze von 50 Jahren erreicht hat. Obwohl sie im Rahmen der biologischen Möglichkeiten das Schönheitsideal des Showbusiness noch erfüllt und als sportliche Aerobic-Queen wie einst Jane Fonda eine eigene Sendung hat, soll sie durch eine viel Jüngere ersetzt werden. Fargeat inszeniert das mit Froschaugenoptik und unappetitlichen Nahaufnahmen – zum Beispiel wenn Dennis Quaid Garnelen verschlingt, während er Elisabeth den Karrieretod verkündet. Aber es gibt einen Ausweg: Die Substanz. Einmal aktiviert, schlüpft aus dem Rücken von Elizabeth eine junge, sexy Version von ihr – Sue (Margaret Qualley). Und hier kippt der bislang so sehenswert inszenierte Film in ein unsubtiles Duell zwischen Jung und Alt. Denn die wundersame Verjüngung funktioniert nur, wenn Regeln eingehalten und gerade Sue bricht die Regeln – mit monströsen Folgen. Coralie Fargeat wirft sich mit Schwung und einer unübersehbaren Freude an ekligen Details in das Body-Horror-Genre, sichtlich bemüht Vorbilder wie DIE FLIEGE von Cronenberg oder DER ELEFANTENMENSCH von Lynch hinter sich zu lassen und zumindest quantitativ zu übertreffen. Aus einer prunkvollen Silvesterfernseh-Gala wird eine derart magenumdrehende Freakshow, dass alles, wirklich alles, was Fargeat jenseits des Gores im Film aufgebaut hat, der feministische Ansatz, der Umgang mit dem male gaze, das alles wird von mehreren tausend Litern Kunstblut weggeschwemmt. Sie geht dahin, wo es richtig wehtut und dann noch einen entschiedenen Schritt weiter. Auf der einen Seite mochte ich den Stilwillen und den schwarzen Humor, auf der anderen Seite war mir tatsächlich schlecht nach dem Kino. In diesem Zustand haben wir direkt nach dem Film unseren Podcast aufgenommen und ich war der einzige, der ein gutes Haar am Film gelassen hat. Unter anderen haben wir den Film mit TITANE von Julia Ducournau verglichen, der allerdings viel komplexer und subtiler ist. Am Mikrofon diesmal: Heidi, Tom, Peter und Thomas.…
1 Folge 1311: Denis Villeneuves Kurzfilme REW-FFWD / NEXT FLOOR 11:45
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11:45Der Frankokanadier Denis Villeneuve gehört zu den erfolgreichsten Regisseuren der Welt. Spätestens seit den beiden DUNE-Filmen ist er einem großen Publikum bekannt. Aber woher kommt Villeneuve – als Künstler? Gehen wir an den Anfang: Der 30-minütige Film REW-FFWD von 1994 ist Villeneuves erste Regiearbeit. Die fragmentarische Geschichte eines Mannes, der in Kingston auf Jamaica strandet, ein „broken down road movie“ konsequent aus der Perspektive des Protagonisten gedreht, der folglich nie zu sehen ist. Seine Angst vor den Jamaicanern im Armenviertel erweist sich als unberechtigt. Statt Raubüberfall erlebt er eine Music-Session … Im Podcast direkt nach dem Film sprechen Kristin und Thomas – unterbrochen vom Glockengeläut der Marienkirche gegenüber des Programmkinos Caligari – über eine wackelige Kamera, Zeitsprünge, die Selbsteinordnung als Psychodrama und die spannende Diskrepanz zwischen Bild und gesprochenem Text. Der Kurzfilm NEXT FLOOR gehört nicht zu Villeneuves Frühwerk: Er stammt aus dem Jahr 2008 – eine düstere, schon sehr stilsichere Allegorie, die an die Atmosphäre von BRAZIL erinnert. Wir sehen eine Gruppe von reichen Menschen (fast alles Männer) an einer reichgedeckten Tafel sitzen. Es gibt viel Fleisch, auch von exotischen Tieren, sogar von einem Nashorn. Der Hunger und die Gier der Tischgesellschaft ist nicht zu bremsen, es wird gefressen, bis wortwörtlich der Boden zusammenbricht und samt der Musikkapelle auf der nächsten tieferliegenden Ebene weiter geht – vom Kellner mit der kurzen Aufforderung „Next Floor“ quittiert. Die Bedeutung ist unmissverständlich: Die Privilegierten verschlingen die Ressourcen der Erde, überschreiten dabei alle roten Linien, bis die Menschheit ganz unten in der Finsternis ankommt. Im Podcast direkt nach dem Film reden Kristin und Thomas über die Darstellung des Essens und das Durchbrechen der vierten Wand am Ende des Films durch den vorwurfsvollen Blick des Kellners, der uns alle, jeden Einzelnen im Kinosaal, anschaut. Danach noch ein paar Worte zu einer Naturdoku, an der Villeneuve in jungen Jahren mitgewirkt hat. Unsere Podcast-Episoden zu den Filmen von Denis Villeneuve.…
1 Folge 1310: Wong Kar-Wai - 2046 – Der ultimative (Anti-)Liebesfilm 23:47
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23:47Ist 2046 der ultimative Liebesfilm? Das verspricht zumindest der offizielle deutsche Untertitel. Oder ist es der ultimative Anti-Liebesfilm? Denn eigentlich geht es um die Unmöglichkeit der Liebe: Mr. Chow (Tony Leung) wurde das Herz gebrochen – das haben wir IN THE MOOD FOR LOVE mitverfolgt. Jetzt geht für ihn der Liebesreigen weiter. Aber er wird sich nicht mehr fallenlassen, er wird keine große Liebe mehr zulassen, auch wenn er sich verliebt, auch wenn er bedingungslos geliebt wird. Romantische Verstrickungen und Leidenschaft, Flirten und Aneinanderverzweifeln – aber keine Chance auf ein Happy End. Zumindest nicht für Mr. Chow. Im Podcast direkt nach dem Film sprechen Thomas und Johanna über die schönsten Frauen Chinas und Hongkongs, über Menschen am Rande des Bildausschnitts, Farben und Atmosphäre, über ein ungewöhnliches Science-Fiction-Element und über das beste Alter, um 2046 als Liebesfilm zu erleben.…
1 Folge 1309: Paola Cortellesi MORGEN IST AUCH NOCH EIN TAG (C’è ancora domani) 10:00
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10:00Rom 1946. Männer haben die Welt in 30 Jahren zweimal niedergebrannt. Aber immer noch schlagen sie ihre Frauen, schreiben ihnen vor, wen sie heiraten sollen, verbieten ihnen den Mund, lassen sie nicht an die Wahlurne, zahlen weniger Lohn. Regisseurin Paola Cortellesi seziert in der ersten halben Stunde den toxischen Chauvinismus der Männer – das schmerzt, weil klar ist, wieviel von diesem Chauvinismus heute immer noch real und allgegenwärtig ist, wie alltäglich auch heute schlechtere Löhne und Femizide sind. Und das war Cortellesis Absicht: Sie wollte einen aktuell relevanten Film im Mantel der Vergangenheit machen. Cortellesi gelingt in ihrem Debütfilm das Meisterstück, die Geschichte einer misshandelten Frau mit Tiefe und Ernst, aber auch mit Humor und enormen inszenatorischen Einfallsreichtum zu erzählen. Delia ist mehr als ein Opfer, sie geht einen schwierigen, schmerzhaften, langsamen Weg der Selbstermächtigung, bis sie sich erkämpft, die Wahl zu haben. Ein herausragender Film, klug, schön, witzig, ernst, innovativ. Am Mikrofon direkt nach dem Film: Johanna, Katharina und Thomas.…
1 Folge 1308: Ryusuke Hamaguchi EVIL DOES NOT EXIST (Aku wa sonzai shinai) 21:20
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21:20Als Stadtmenschen müssen wir uns erst einmal Hamaguchis Entschleunigung ausliefern. Im Stil einer kontemplativen Dokumentation beobachten wir für eine ungewohnt lange Zeit, wie Takumi (Hitoshi Omika) Holz sägt, es spaltet, es ans Haus bringt, es aufstapelt, bevor er mit einem Freund Wasser aus einer Quelle schöpft, aufreizend langsam, Schöpflöffel für Schöpflöffel, Wasser, das später für den herausragenden Geschmack von Udon-Nudeln in einem Restaurant sorgen wird. Aber die düstere Musik von Eiko Ishibashi macht von Anfang an klar: Diese Idylle ist bedroht, wir spüren kommende Gefahren. Für Konflikte sorgen dann Vertreter einer Firma, die eine Glampinganlage in die Natur setzen will – und damit die Wasserversorgung des Dorfes beeinträchtigen würde. In den wenigen Dialogszenen werden die verschiedenen Denkweisen klar: Bemühen um Harmonie und Gleichgewicht auf der einen Seite, auch und gerade mit der Natur, und Gewinnstreben auf der anderen Seite. Der Spätkapitalismus kollidiert mit nachhaltigem Handeln. EVIL DOES NOT EXIST lässt Raum für Interpretationen und allegorische Ebenen: Das Bild von den Menschen, die am oberen Flußlauf wohnen und für die Menschen, die am unteren Flußlauf wohnen, Verantwortung übernehmen müssen, verweist auf die Verantwortung der Reichen gegenüber den Armen und auf die Verantwortung der Menschen für kommende Generationen. Aber während in den ruhigen Bildern solche Gedanken im Publikum aufkommen, und Takumi ein verlockendes Angebot bekommt, eskalieren die Konflikte zwischen Stadt und Land, zwischen Gier und Bescheidenheit. Im Podcast direkt nach dem Film müssen wir erst einmal das dramatische Ende verdauen und den Rätseln nachspüren, die Hamaguchi nicht auflöst. Am Mikrofon: Bettina, Johanna und Thomas. Wir haben den Film auf Mubi gesehen. Unser erster Eindruck von DRIVE MY CAR und WHEEL OF FORTUNE AND FANTASY .…
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